Cheminéesanierung
Offenes Cheminée
Ausgangslae:In den 1970er- und 1980er Jahren erlebte das Cheminée einen Boom und gehörte fortan in Einfamilienhäusern und in vielen Wohnungen zum Standard. Damals wurden vorwiegend offene Systeme gebaut, bei denen im Betrieb sehr viel Warme Luft durch den Kamin entweicht: 300 m³ bis 500 m³ pro Stunde.
Fehlt nach einer wärmetechnischen Sanierung die nachströmende Frischluft, «zieht» das Cheminée nicht mehr richtig.
Das Luftmanko verhindert den ordentlichen Abzug der Abgase durch den Kamin. Offene Cheminées genügen den heutigen Anforderungen aber selbst dann nicht mehr, wenn sie einwandfrei funktionieren.
Der beträchtliche Luftabzug durch den Kamin wirkt sich negativ auf den Raumkomfort aus (Wärmeverlust), die Verbrennungstemperaturen sind tief und die Emissionswerte entsprechend schlecht. Um Effizienz, Umweltbilanz und Ästhetik zu optimieren und das Cheminée zu einer modernen Zusatzheizung aufzuwerten, stehen heute eine ganze Reihe von Sanierungsmöglichkeiten bereit.
Verglasung
Massgefertigte Einsätze aus Keramikglas sind die einfachste und kostengünstigste Art, um offene Cheminées zu sanieren. Diese Lösung führt zwar noch zu keinem nennenswerten Heizbeitrag, reduziert aber den Luftabzug durch den Kamin auf rund 50 m³ pro Stunde. Die Schliessung des Feuerraums führt ausserdem zu höheren Verbrennungstemperaturen und verbesserter Effizienz.
Um diesen Effekt zu erzielen, muss die Verglasung allerdings sehr sorgfältig und dicht montiert sein. Die Rahmen der Einsätze bestehen in der Regel aus Profilstahl.
Die Glastüren sollten sich nicht nur öffnen, sondern für die Reinigung auch aushängen lassen.
Heizkassette
Der Einbau einer Heizkassette erfordert in der Regel nur einen Arbeitstag und verursacht kaum Staub oder Bauschutt, weil das alte Cheminée nicht abgebrochen werden muss. Dadurch, dass die Kassette in die alte Öffnung passen muss, reduziert sich allerdings die verglaste Fläche. Der Wirkungsgrad der Heizkassette beträgt ca. 60 % (der Wirkungsgrad bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Energieinhalt des verfeuerten Holzes und der erzeugten Nutzwärme).
Durch den Einbau einer Heizkassette in ein bisher offenes Cheminée lässt sich bereits ein Heizbeitrag erzielen. Die Kassetten sind in verschiedenen Dimensionen erhältlich. Sie verfügen über doppelte Wände und einen integrierten Ventilator: Unterhalb des Feuerbodens angesaugte Raumluft wird erwärmt und wieder an den Wohnraum abgegeben. Dank einem Luftschieber lässt sich das Feuer gut regulieren.
Warmluft-Cheminée
Ein Warmluft-Einsatz macht das Cheminée zur vollwertigen Übergangsheizung. Der Feuerraum ist nach den neusten Erkenntnissen ausgelegt und weist eine hohe, schlanke Form auf. Moderne Warmluft-Einsätze garantieren deshalb tiefe Emissionswerte. Die besten Systeme erreichen hier die strengen Grenzwerte des Qualitätssiegels für Klein-Holzfeuerungen (siehe «Das Qualitätssiegel»).
Das Warmluft-Cheminée ist ein «flinkes» System, das bald nach dem Einfeuern Wärme abgibt; davon rund 30 % direkt über die Scheibe, als Strahlungswärme.
Bedingt durch die Grösse des Warmluft-Einsatzes muss das alte Cheminée inklusive Rauchfang abgerissen werden. Nur gerade der Kamin dient weiterhin seinem alten Zweck. Für Abbruch und Wiederaufbau ist mit 4 bis 6 Arbeitstagen zu rechnen.
Hypokaustensystem
Warmluft-Einsätze erbringen eine genügend grosse Heizleistung, um damit zusätzliche Speicherwände zu erwärmen. In
Form von 150 °C heisser Luft wird die Energie durch Warmluftrohre der Hypokaustenwand zugeführt. Durch einen
Ventilator angetrieben, zirkuliert die Warmluft durch hohle Tonelemente, um dann, auf etwa 80 °C abgekühlt, unterhalb
des Feuerbodens wieder dem Heizaggregat zugeführt und von diesem erneut erhitzt zu werden.
Die Speicherwände können im Prinzip in verschiedenen Räumen und sogar auf verschiedenen Stockwerken angeordnet
werden, wobei der Spielraum bei Sanierungen durch die vorhandene Raumeinteilung eingeschränkt ist. Ferner müssen
die feuerpolizeilichen Vorschriften eingehalten werden, über welche die Brandschutzbehörde der Gemeinde informiert. Je
nach der Stärke der Speicherwände gibt dieses System schnell Wärme ab oder reagiert eher träge, mit Wärmeabgabe noch
bis mehrere Stunden nach Erlöschen des Feuers, 70 % davon in Form von Strahlungswärme.
Cheminée mit Nachheizfläche
Das Cheminée mit Nachheizfläche vereinigt die Vorteile des Cheminées (sichtbares Feuer) mit denen des Kachelofens (bis zu 10 Stunden Wärmeabgabe). Statt Warmluft wie beim Hypokaustensystem zirkulieren bei diesem System Abgase durch die Nachheizflächen.
Das Cheminée mit Nachheizfläche verfügt meistens über eine Sitzbank und wird vom Hafner individuell gestaltet. Neben Keramikkacheln kommen für die äussere Gestaltung auch Sandstein, Granit und Marmor in Frage oder glatt verputzte Flächen.
Für den Abriss des alten Cheminées und den Aufbau des neuen Ofens muss mit 6 bis 10 Arbeitstagen gerechnet werden.